Neues Forschungsprojekt: Leichte und Einfache Sprache im Journalismus

Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen! Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Forschungsprojekt. Seit mehr als zehn Jahren entwickeln Redaktionen Konzepte für die journalistische Berichterstattung in Leichter oder Einfacher Sprache. Aber oft müssen sie ihr Angebot wieder einstellen oder stark einschränken, weil die Ressourcen dafür fehlen. In der Wissenschaft gibt es nur sehr vereinzelt Studien zu solchen Angeboten.
In diese Lücke stößt unser Forschungsprojekt: Wir wollen zum einen Redaktionen eine bessere Grundlage für Angebote in Leichter und Einfacher Sprache anbieten, im Sinne eines Forschungstransfers in die Praxis. Und wir wollen zum anderen mit unseren Forschungsergebnissen eine Basis entwickeln, auf der weitere Studien aufbauen können. Wir sind dankbar, dass wir mit der Otto Brenner Stiftung eine Projektförderung gewinnen konnten, die sich ausdrücklich einem solchen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis verschrieben hat. In dem Arbeitsheft, das wir verfassen werden und das die Otto Brenner Stiftung kostenfrei zugänglich machen wird, werden wir unsere Ergebnisse veröffentlichen und möchten sowohl der Forschung als auch dem Journalismus Anregungen und Anstöße geben.
Journalistische Angebote haben in der Demokratie das Ziel, Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Journalistische Veröffentlichungen unterliegen bestimmten Kriterien, wie etwa Aktualität und Relevanz. Regeln der Verständlichkeit, die für andere Texte gelten, lassen sich auf journalistische Beiträge nicht eins zu eins zu eins übertragen. So darf der Journalismus mitunter schwierige Begriffe nicht vermeiden, sondern muss sie einführen und erklären (z.B. Coronaschutzverordnung). Auch die Auswahl und der Aufbau von Beiträgen folgt Kriterien der Wichtigkeit, die mitunter der Verständlichkeit im Weg stehen.
Aus solchen Bedingungen ergibt sich unsere Forschungsfrage: Wie können journalistische Angebote so angepasst werden, dass sie Kriterien des Journalismus berücksichtigen und gleichzeitig Menschen mit eingeschränkter Literalität erreichen? Welche Medien, Kanäle und Plattformen sind hierfür geeignet?
Wir wollen eine erste, natürlich vorläufige Antwort auf diese Frage sowohl aus theoretischer als auch aus empirischer Perspektive geben. Und wir wollen untersuchen, wie Künstliche Intelligenz dem Journalismus die Arbeit erleichtern kann. Etwa indem sie die Texte in einen bestimmten Sprachduktus übersetzt, bevor sie von den Reaktionen weiterbearbeitet werden.
Wir freuen uns, wenn Sie gelegentlich auf diesen Seiten vorbeischauen, auf denen wir Neuigkeiten und unsere Fortschritte dokumentieren werden.
Mit freundlichen Grüßen im Namen des ganzen Teams
Ihre
Friederike Herrmann